Paradigmenwechsel im Aufsichtsrecht zwingt Banken zur Anpassung ihrer Steuerungsinstrumente

Als Ergebnis der Finanzkrise 2008 unternahm die Aufsicht auf europäischer Ebene zahlreiche Regulierungs-schritte. Diese führten mit der Finalisierung von Basel III zu einer erheblichen Verschärfung der Kapital- und Liquiditätsanforderungen im Rahmen der Capital Requirements Regulation (CRR), aber auch zur Umsetzung einer Vielzahl teils disruptiver organisatorischer Anforderungen, etwa durch die Capital Requirements Directive (CRD). Das Aufsichtsregime im Rahmen des Single Resolution Mechanism (SRM) erhielt eine völlig neue Architektur. Kodifiziert wird dies durch den von der European Banking Authority (EBA) verordneten Supervisory Review and Evaluation Process (SREP). Aufsichtliche Schwerpunktthemen werden jährlich den aktuellen makroprudenziellen Gegebenheiten angepasst.

Paradigmenwechsel bei der Aufsicht – die wichtigsten Themen

  • Aufsichtliche Stresstests – Sollbruchstellen kennen und aussteuern
  • Zukunftsthema ESG – grundsätzliche Veränderungen für Geschäftsmodell und Risikosteuerung
  • Digitalisierung des Meldewesens – Meldewesenarchitektur 4.0
  • Mit SREP-Readiness die Risikoprofilnote verbessern
  • Kennzahlensteuerung – Freiheitsgrade nutzen und Engpassfaktoren auslenken

Die Umsetzung von Basel III beansprucht Ressourcen

Eigenkapital bleibt der entscheidende Wertschöpfungs- und Engpassfaktor für den Geschäftserfolg. In Weiterführung des mit Basel II begonnenen Prozesses zur Resilienzsteigerung der europäischen Finanzdienstleistungslandschaft verfolgen die Aufsichtsbehörden und der Gesetzgeber vordringlich folgende Ziele:

  • Stärkung des risikobasierten Kapitalrahmens ohne wesentliche Erhöhung der Eigenmittelanforderungen
  • Stärkere Fokussierung auf ESG-Risiken im Aufsichtsrahmen
  • Weitere Harmonisierung der Aufsichtsbefugnisse und -instrumente
  • Verringerung der Verwaltungskosten der Institute für die Offenlegung

Zukunftsthemen im Fokus

Die EBA hat mit Blick auf die aktuellen und geopolitischen Herausforderungen ihre Prioritäten adjustiert, nach denen die nationalen Aufsichtsbehörden und die EZB ihre Aufsichtsschwerpunkte und Instrumente im Rahmen des SREP künftig ausrichten. Nachzulesen ist dies auch in EBA/REP/2022/28. Nach Kreditrisiken infolge der Pandemie im vergangenen Jahr bestimmen die Zukunftsthemen ESG und digitale Transformation weiterhin die Agenda.

Neue Schwerpunktsetzung

Entsprechend dem „European Supervisory Examination Programme for Prudential Supervisors“ (ESEP) stehen insgesamt vier Themen im Mittelpunkt des SREP:

  • Makroökonomische und geopolitische Risiken aus einer veränderten sicherheitspolitischen Lage in Europa und der Welt. Diese können sich auf die Gesamtwirtschaft und damit auch auf prudenzielle Risiken niederschlagen und werden Gegenstand von Stresstests. Nach dem über Jahre beherrschenden Thema NZU materialisieren sich preis- und inflationsgetriebene Zinsrisiken, die die Risikotragfähigkeit und Ertragskraft der Institute auf die Probe stellen.
  • In den Mittelpunkt rückt zudem die operative und finanzielle Widerstandsfähigkeit gegenüber IKT-Risiken; Gleiches gilt für Herausforderungen aus der Fähigkeit zur Risikodatenaggregation nach Basel Committee on Banking Supervision (BCBS) 239.
  • Bei den IKT-Risiken und ESG-Risken wird die Aufsicht künftig mehr einfordern. Dies wird aus den Reformvorschlägen zum Bankenpaket in Form von CRR III und CRD VI sowie der 7. Novelle der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) deutlich.
  • Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierung rücken noch stärker in den Mittelpunkt. Gefährdungsanalysen und Fraud-Detection gewinnen weiter an Bedeutung. Die Banken müssen das Instrumentarium auch mithilfe moderner Technologien und Analyseverfahren weiterentwickeln, um operationelle Risiken zu mitigieren.

Den Paradigmenwechsel mit PPI bewältigen

Wir haben uns bereits frühzeitig und zukunftsorientiert mit diesen Querschnittsthemen und den damit zusammenhängenden Beratungs- und Technologieaspekten auseinandergesetzt. Unsere Kompetenzteams verfügen über höchstes fachliches und technisches Know-how. Wir unterstützen Sie gerne – sprechen Sie uns an!

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