Die zweite europäische Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) hat neuen Anbietern in der Finanzbranche den notwendigen Zugang zu den Kunden gesichert. Seitdem sind ganze Anwendungslandschaften entstanden. Inzwischen haben Finanzinstitute erkannt, dass darin auch Chancen liegen und nicht nur Risiken für das eigene Geschäft. PPI hat in der Studie „Open-Finance-Plattformen“ die aktuellen Entwicklungen in der Branche analysiert. Hierzu haben wir die relevanten Anbieter im deutschsprachigen Raum ausführlich zu den technischen Aspekten ihrer Plattformen, zu bereits integrierten Modulen im Sinne eines Open Banking sowie bestehenden Partnerschaften mit Drittanbietern befragt. Die Untersuchung ist weit mehr als eine weitere FinTech-Studie.
Treten Banken selbst als Plattformanbieter auf, können sie ausgewählte FinTechs oder Nicht-Banken über APIs anbinden. Eine solche Einbindung ist bereits gelebte Praxis, 48 Prozent der in den untersuchten Plattformen bereits integrierten Anwendungen – Module genannt – stammen schon von solchen Drittanbietern. 57 Prozent der bisher nicht integrierten Module stünden für eine sofortige Anbindung zur Verfügung. Moderne, ganz oder teilweise ohne Kenntnisse einer Programmiersprache nutzbare Lösungen machen die Entwicklung der entsprechenden Schnittstellen zudem einfach.
Als digitales Ökosystem ermöglichen Open-Finance-Plattformen den Finanzinstituten, den primären Kundenzugang in der eigenen Hand zu behalten. Schließlich stehen den Kunden sämtliche Leistungen und Anwendungen auf der Plattform unmittelbar zur Verfügung. Der direkte Kundenkontakt liegt weiterhin in den Händen der Bank. Neben einer vertieften Kunde-Bank-Beziehung ist die potenzielle Monetarisierung der Plattformnutzung ein weiterer Vorteil für die Institute. Das Thema Open Finance wird erwartbar eines der bestimmenden Zukunftsthemen in der Finanzwirtschaft.