Es existieren zwei Gruppen von xAI-Methoden: ante hoc und post hoc, also Erklärungen, bevor das Ergebnis vorliegt, und solche, die im Nachhinein zeigen, wie das Ergebnis zustande gekommen ist. Die passende Methode hängt vom verwendeten Algorithmus ab. Eine Erklärung ante hoc ist in der Regel nur bei transparenten, performanten Glassbox-Modellen realisierbar. Diese Anwendungen sind so aufgebaut, dass die Betrachtung der jeweiligen Struktur und Daten bereits ausreicht, um die Funktion und am Ende auch die getroffene Entscheidung zu erklären.
Bei komplexeren, aber in Leistungsvermögen und Vorhersagegenauigkeit überlegenen Algorithmen stoßen Ante-hoc-Methoden schnell an ihre Grenzen. Daher kommen hier in der Regel Erklärungsmodelle nach dem Post-hoc-Ansatz zum Einsatz. Sie setzen nach der Erstellung der eigentlichen Anwendung auf diese auf und erklären anhand der Ergebnisse, wie diese zustande kamen. Es existieren eine ganze Reihe unterschiedlicher Post-hoc-Methoden, die sich aber grob nach folgenden Kriterien unterscheiden lassen:
- global vs. lokal: Lokale Methoden erklären eine ganz spezifische, einzelne Vorhersage; globale Methoden zeigen dagegen auf, welche Datenpunkte den größten Einfluss auf die Genauigkeit des Algorithmus haben.
- modellspezifisch vs. modellagnostisch: Modellspezifische Methoden untersuchen die internen Abläufe eines Algorithmus, müssen aber genau auf diesen zugeschnitten sein; modellagnostische Methoden erklären die Beziehungen zwischen Input-Output-Paaren, ohne auf die internen Strukturen des KI-Modells einzugehen.
Welche Kombination die richtige ist – global modellspezifisch oder jede andere denkbare – oder welche konkrete Ad-hoc-Methode die richtige ist, bleibt immer eine Einzelfallentscheidung, bei der die PPI-Experten Finanzdienstleistern gern beratend zur Seite stehen – damit alle Beteiligten die Algorithmen verstehen können!