Ein analytisches, strukturiertes NFR-Framework ermöglicht nicht nur eine qualitative Bewertung, Steuerung und Überwachung nichtfinanzieller Risiken – es zielt vor allem auf deren quantitative Betrachtung und Handhabung. Diese ist mit Blick auf die Heterogenität der Risikoarten untereinander, aber auch der Verschiedenartigkeit der entsprechenden Risikokategorien alles andere als trivial.
Unser Vorgehensmodell sieht hier für die Bewertung, Steuerung und Überwachung auf Ebene der Risikokapazität eine Spezifikation von Zielniveau, Vorsichtsniveau und absolutem Limit vor.
Die Bewertung, Steuerung und Überwachung auf Ebene der Risikolimits erfolgt über Key Risk Indicators (KRIs) pro Risikokategorie beziehungsweise Risikoart, welche die Abweichung vom festgelegten Risikoappetit frühzeitig signalisieren. Eine Überprüfung beziehungsweise ein Feintuning des NFR-Framework-Modells kann anhand einer Expertenschätzung, eines Marktvergleichs (Benchmarking) oder eines Backtestings auf Basis historischer Datenanalysen erfolgen.
Eine passende Risikokultur ist die von Instituten am meisten unterschätzte Komponente für ein effektives Management nichtfinanzieller Risiken. Dies ist insofern verwunderlich, als dass eine starke und belastbare Risikokultur nicht nur aus ökonomischer Sicht einen wichtigen Faktor darstellt. Auch die Aufsicht fordert mit dem Single Supervisory Mechanism (SSM) eine starke Risikokultur mit einer klaren Rollenverteilung und deren expliziten Dokumentation in der schriftlich fixierten Ordnung. Ein wesentlicher kritischer Erfolgsfaktor für eine starke Risikokultur ist der enge Bezug zum Three-Lines-of-Defence- (3LoD) beziehungsweise Four-Lines-of-Defence-Modell (4LoD).