Wir hatten das Einkaufen als Beispiel für die immer schneller werdende Gesellschaft genannt. Jeder Einkauf ist mit einer Transaktion verbunden, die immer öfter per Karte bezahlt wird – und somit einen Prozess bei der Bank des Kunden auslöst. Wie viele Einkäufe werden wohl täglich getätigt?
Es bleibt jedoch nicht bei Einkäufen. Regelmäßige Abonnements, Überweisungen, Lohn- oder Zinszahlungen, Bargeldabhebung oder -einzahlung … die Liste an Zahlungsverkehrsprozessen in Banken ist endlos.
Dadurch kommen enorme Datenmengen zusammen. Um diese zwecks Betrugserkennung in Echtzeit zu bewältigen, benötigt die IT-Infrastruktur der Banken zwei zusätzliche Bausteine: Big Data und Künstliche Intelligenz.
Banken müssen in ihrem technologischen Wandel also nicht nur ihre Systemlandschaft auf Echtzeitverarbeitung umstellen, sie müssen sich auch noch mit diesen beiden neuen Bausteinen befassen, die teilweise noch kaum befahrene Gewässer darstellen. Erfahrungen fehlen, Entwickler fehlen und die Arbeitsweise ist gewöhnungsbedürftig.
Beispiel KI: Menschen treffen Entscheidungen auf der Grundlage vielfältiger Faktoren. Dazu zählen neben den tatsächlichen Daten auch eine Vielzahl an Vorurteilen, das berühmte Bauchgefühl und falsch erkannte Muster, die mit einer objektiven Betrachtung der Fakten wenig zu tun haben. Schlägt die Künstliche Intelligenz Handlungen vor, welche gegen die Intuition der Entscheider gehen, muss ein Vertrauensvorschuss geleistet werden.
Ein weiteres Beispiel ist die Skalierung: Um Big Data-Datenbankansätze wie NoSQL zu skalieren, reicht vertikale Skalierung nicht aus. Stattdessen wird horizontale Skalierung benötigt. Diese wiederum ist mit ganz eigenen Erfahrungen verbunden.
In jedem Fall werden sich Banken mit komplett neuen Spielregeln abfinden müssen, früher oder später. Denn das ist die (be)trügerische Aussicht: Auf die Umstellung auf Echtzeitverarbeitung zu verzichten ist genauso wenig eine Option, wie der Verzicht auf Betrugserkennung.